In der Landeshauptstadt Dresden leben ca. 13.100 Menschen mit einer Demenzerkrankung. Durch den demografischen Wandel wird diese Zahl in Zukunft noch weiter steigen. Für die Menschen, die mit der Diagnose Demenz leben, und ihre Angehörigen verändert sich der Alltag häufig grundlegend. Vieles, was früher selbstverständlich war, ist jetzt nur noch schwer zu schaffen.
Seit dem Jahr 2022 nimmt sich die Philippus-Gemeinde Dresden-Gorbitz dieses Themas ganz besonders an. In Kooperation mit Mitarbeiterinnen der Kontakt- und Beratungsstelle GerDA, von denen die Anregung kam, wird zweimal jährlich eine Andacht für Menschen mit und ohne Demenz gefeiert.
Lesen Sie dazu das Interview mit Frau Klinger, Leiterin der Kontakt- und Beratungsstelle GerDA des Dresdner Pflege- und Betreuungsvereins e.V. mit Sitz in Gorbitz:
Menschen mit Demenz sind oft sehr alt und haben neben der Vergesslichkeit auch Schwierigkeiten mit der Mobilität, mit dem Sehen und oder Hören. Aus diesen Gründen fällt ihnen oft die Teilnahme am normalen Sonntagsgottesdienst schwer oder sie kommen seit einiger Zeit nicht mehr. Der regelmäßi-ge Besuch ist aber sehr wertvoll. Er hat einen biografischen Bezug, vermittelt Freude und erhält soziale Kontakte.
Gemeinsam mit der Krankenhausseelsorgerin Frau Brinker, welche die Andachten hält, sowie Herrn Pfarrer Rösler und der Gemeindepädagogin Frau Grothe haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir am besten mit den Menschen mit Demenz Andacht feiern können. Es ist z.B. wichtig, dass die altbekannten Lieder gesungen werden und die Liedtexte in großer Schrift sind. Die Andacht sollte am Vormittag stattfinden und nur 30 bis 45 Minuten dauern. Die barrierearmen Räume der Philippus Kirche sind sehr gut für unser Angebot geeignet. Inhaltlich ist es wichtig, Trost, Geborgenheit und Zuversicht zu vermitteln – trotz der schweren Erkrankung und anderen schwierigen Themen des Lebens. Diesen Trost finden viele alte Menschen in den bekannten Gebeten, Liedern und Gottes Wort.
Sehr gut. Die Andachten werden überraschend gut besucht. Auch Angehörige und andere interessierte Menschen nehmen die Einladung an. Wir bekommen viele positive Rückmeldungen.
Erst gestern hat mich die Tochter eines demenzerkrankten Mannes der Gemeinde angerufen. Sie hatte ihren Vater zur Andacht begleitet. Sie berichtete, dass er sehr berührt von der Andacht war und auch zu Hause die christlichen Lieder gesungen und darüber geredet hat. Es wirkt also bis in den Alltag hinein.
Auch andere Gemeinden in Dresden, z.B. die Versöhnungs- und die Laurentius-Gemeinde, führen Gottesdienste für Menschen mit Demenz durch. In der Philippus-Gemeinde wird die nächste Andacht am 25. April um 10:00 Uhr stattfinden. Dazu laden wir alle Menschen mit und ohne Demenz ganz herzlich ein.
Vielen Dank an alle, die sich um Menschen mit Demenz kümmern! Ich weiß, welche herausfordernde Aufgabe das oft ist. Ich kann allen, die damit zu tun haben, nur raten, sich Unterstützung und Beratung zu holen. Hilfreich ist für die erkrankten Menschen aber auch, dass es viele Orte und Gelegenheiten gibt, wo sie auch mit der Erkrankung akzeptiert, angenommen und einbezogen werden. Insofern sind wir den Verantwortlichen der Philippus-Gemeinde dankbar, dass die Andachten in Gorbitz regelmäßig stattfinden können.
Vielen Dank für diese interessanten Einblicke in Ihre Überlegungen zu den Andachten für Menschen mit Demenz.
Das Interview führte
Gundula Ermer
Donnerstag, 25. April und 5. Dezember
jeweils 10:00 Uhr Gorbitz, Gemeindezentrum
Kontakt- und Beratungsstelle GerDA
Amalie-Dietrich-Platz 3
01169 Dresden
0351 / 41 66 025
gerda@dpbv-online.de
Auch die Mitarbeiterinnen der Seniorenberatungsstellen der Landeshauptstadt Dresden beraten rund um das Thema Demenz
www.dresden.de/media/pdf/sozialamt/Seniorenberatung.pdf
Kompetenzaufgaben Demenz
Amalie-Dietrich-Platz 3
01169 Dresden
0351 / 41 66 047
demenz@dpbv-online.de